„Tiefrot statt rosig. Die Lage der heimischen Schweinebauern ist aufgrund coronabedingt eingebrochener Absatzmöglichkeiten, ausländischer Billig-Konkurrenz, aber auch wegen stark gestiegener Betriebsmittelpreise existenzbedrohend. Der Verlustersatz II, mit weiteren 20 Millionen Euro für indirekt Betroffene in der Landwirtschaft, ist daher dringend nötig um die Betriebe zu entlasten.“

Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger

Das Verhältnis von Einkünften und Produktionskosten ist im heimischen Schweinesektor schwer in Schieflage geraten. Die Ursachen dafür sind letztlich auf zwei Viren zurückzuführen: Das Corona-Virus und die Afrikanische Schweinepest (ASP).

Besonders die Auswirkungen der weltweiten Pandemie belasten die Schweinefleischproduktion stark. Durch den Einbruch von Absatzmöglichkeiten in Gastronomie und Hotellerie sowie dem Omikron-bedingten Personalmangel in der Schlacht- und Zerlegebetrieben kam es zu einem Rückstau schlachtreifer Tiere bei den Mästern und in weitere Folge von Ferkeln bei den Aufzuchtbetrieben. Zu allem Überfluss wird der heimische Markt infolge der ASP-Ausbreitung regelrecht mit billigem Fleisch aus Deutschland überschwemmt.

Oberösterreich als starkes Produktionsland im Schweinebereich ist davon besonders betroffen. „Viele Betriebe denken ans Aufhören, denn bei der aktuellen Preislage sind nicht einmal ihre Kosten gedeckt. Die heimische Schweinefleischproduktion ist aufgrund der Pandemie und den stark gestiegen Betriebsmittelkosten zum Minusgeschäft geworden. Mit 1,40 Euro pro kg Schlachtgewicht fehlen den österreichischen Ferkelerzeugern zirka 30 Euro je Ferkel und den Schweinemästern zirka 25 Euro je schlachtreifem Schwein zur Kostendeckung“, schildert VLV-Obmann Markus Brandmayr.

„Dass es nun ab April für die oberösterreichischen Betriebe möglich sein wird, einen Verlustersatz über die AMA zu beantragen, ist daher wichtig und richtig“, so Agrar-Landerätin Michaela Langer-Weninger. Insgesamt 20 Millionen Euro stehen für die Entlastung der österreichischen Schweinebranche bereit. „Auf lange Sicht wird es aber auch eine monetäre Bestätigung dessen brauchen, was wir alle seit der Pandemie wissen: Die heimischen Lebensmitteln aus der bäuerlichen Produktion sind mehr Wert. Gibt es von der gesamten Wertschöpfungskette nicht bald eine Zusage in Richtung faire Erzeugerpreise, zahlen wir alle irgendwann den Preis – und zwar durch den Verlust der Versorgungssicherheit. Dann kommt das Sonntagsschnitzerl nicht mehr vom Qualitäts-Mastbetrieb aus der Region, sondern womöglich aus einer ausländischen Mastfabrik oder gar von einem Frachtschiff aus Übersee“, erklärt Langer-Weninger mit Nachdruck.

Foto: LK OÖ