„Der Fischotter war lange Zeit im Inland gefährdet. Die Population hat sich in den vergangenen Jahren aber wieder stabilisiert. Neueste Forschungsergebnisse bestätigen diese Tatsache. Im Zuge des OÖ Fischotter-Monitorings der Karl-Franzens Universität im Auftrag des Landes Oberösterreichs konnte ein günstiger Erhaltungszustand nachgewiesen werden. Das ist eine wichtige objektive Grundlage für künftige Entscheidung im Hinblick auf Präventions- und Regulierungsmaßnahmen.“
Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger

Ausgleich zwischen den Interessen finden

Der Fischotter ist für den einen schützenswerter und liebenswerter Flussbewohner, für die anderen ein räuberischer und gieriger Schlinghals, den es zu regulieren gilt. Die Wahrheit liegt wie bei jedem strittigen Thema irgendwo in der Mitte und schlägt abhängig vom jeweiligen Standpunkt (und Standort) in die eine oder andere Richtung des Pendels aus.
Für das Land Oberösterreich und seine neue Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger zählt jedoch der rein objektive Sachverhalt. In diesem Sinne hat das Land beim Biologie-Institut der Karl-Franzens Universität Graz eine Studie zur Populationsgröße des Fischotters an den heimischen Fließgewässern in Auftrag gegeben.

Unter der Leitung von Dr. Steven Weiss wurde untersucht wie der Erhaltungszustand und damit ein etwaiger erforderlicher Schutzstatus des Fischotters in Oberösterreich zu beurteilen ist. Das Ergebnis ist ein erfreuliches: Die Liste der gefährdeten Tierrassen im Land ob der Enns kann um einen Namen gekürzt werden. Der Erhaltungszustand der schwimmenden Marderart wird von den Experten als „günstig“ eingestuft.
„Das Fischotter-Monitoring hat belegt, was vielen aus eigener Wahrnehmung bereits klar war: Der Fischotter ist längst wieder flächendeckend und in angemessener Zahl in Oberösterreich zuhause. Es freut mich, dass der Erhaltungszustand wieder als ‚günstig‘ zu klassifizieren ist. Als Agrar- und Jagd-Landesrätin höre ich aber auch jene Stimmen, die gerade in den bereits dicht besiedelten Regionen bei einer weiteren Expansion des Fischotters eine Gefährdung der Fischpopulation befürchten“, so Landesrätin Michaela Langer-Weninger.

Jäger, Fischer aber auch Bäuerinnen und Bauern berichten bereits seit einiger Zeit von leergefressenen Bächen bzw. zur Fischzucht angelegten Fischteichen. Schutzmaßnahmen wie Elektro- oder Fixzäune sind häufig ohne Nutzen, etwa bei hohem Schneedruck oder Hochwasser. Oft sind solche Präventionsmaßnahmen aber auch aufgrund der zu umzäunenden Fläche wirtschaftlich wie praktisch nicht umsetzbar.
Auch Fischer urgieren, dass die Schutzmaßnahmen des Fisch-Besatzes gegen den Prädatoren unzureichend seien. Eine Entnahme-Möglichkeit des schwimmenden Raubtiers wird daher immer wieder von diversen Interessengruppen gefordert. „In absoluten Ausnahmefällen und unter strengen Voraussetzungen können wir uns eine Entnahme vorstellen. Mit der Novelle des OÖ Jagdgesetzes wurden vor kurzem dahingehende Voraussetzungen geschaffen. Über eine konkrete Entnahme wird aber im Einzelfall und abhängig vom Erhaltungszustand im jeweiligen Gebiet zu entscheiden sein“, beruhigt Landesrätin Langer-Weninger in Richtung besorgter Fischotter-Fans und Naturschützer.

Mehr Informationen dazu in den Presseunterlagen: 080222_PK_Fischotter-Monitoring

Foto: Land OÖ / Kauder